10.10.2020

Online-Bewerbungen – nicht immer, aber immer öfter

Heute gehen fast zwei drittel aller Bewerbungen online raus. Trotzdem stellt sich noch die Frage: Wann bewerbe ich mich online und wann nicht? Woher weiß ich, ob eine Firma das will? Und wie sieht die perfekte Online-Bewerbung eigentlich aus?

An wen schicke ich eine Online-Bewerbung?

Der erste Schritt zur erfolgreichen Bewerbung: Schaut euch auf der Webseite des betreffenden Unternehmens genau um. Wenn bei allen Mitarbeitern nur die Postanschrift und Telefonnummer angegeben ist oder direkt dazu aufgefordert wird, die Bewerbung auf dem Postweg einzusenden, sollte man dieser Bitte natürlich auch nachkommen.

Im öffentlichen Dienst und der produzierenden Industrie wird oft der traditionelle Weg über den Briefkasten bevorzugt. Wenn jedoch die Stellenanzeige aus dem Internet kommt, es eine direkte E-Mail-Adresse für Bewerbungen oder Bewerbungsformulare gibt, dann seid ihr mit einer Online-Bewerbung gut beraten. Das betrifft auch die meisten internationalen Unternehmen. DaimlerCrysler zum Beispiel nimmt gar keine Bewerbungen mehr über den Postweg entgegen.

Wie funktioniert eine E-Mail-Bewerbung?

Verschiedene Möglichkeiten, sich online zu bewerben, sind die E-Mail-Bewerbung, das Bewerbungsformular und die Bewerbungshomepage.

E-Mail-Bewerbungen funktionieren eigentlich genauso wie die auf dem Postweg, mit dem Unterschied, dass sie auf den PC gehören und im virtuellen Postfach landen. Der Mail-Text an sich ist nur eine kurze Formulierung eures Anliegens, in den Anhang kommen Bewerbungsschreiben, Lebenslauf mit Foto, Zeugnisse usw.

Da Anhänge eher ungeliebt sind (auch wegen der Virengefahr), solltet ihr sie möglichst klein halten (also maximal 1MB) und in gängigen Office-Formaten wie doc, ppt, txt oder pdf versenden. Die pdf ist allerdings am besten geeignet, da ihr alle Anlagen in ein Dokument speichern könnt und niemand darin etwas ändern kann. Außerdem geht ihr bei der pdf sicher, dass euer potenzieller zukünftiger Chef auch wirklich das gleiche auf dem Bildschirm seht wie ihr und sich keine Schriftarten etc. verändern, was ziemlich merkwürdig aussehen kann. Die pdf als zip-Datei zu verpacken, solltet ihr vermeiden, da der Verantwortliche Probleme haben könnte, sie wieder zu entpacken.

Welche E-Mail-Adresse, welche Anrede und welchen Betreff nehme ich?

Wichtig ist auch, dass ihr eine seriöse E-Mail-Adresse benutzt. Über schnuckelputz@gmx.de mag sich euer Schatz freuen und essenschlafensterben@yahoo.de finden vielleicht die Leute aus der Theatergruppe witzig, aber der Personalchef wird sich nur an die Stirn greifen. Eine Adresse, die aus vorname.name@domain.de besteht, ist die simpelste und beste Lösung.

Schickt die Bewerbung immer an eine konkrete Person, denn Mails an allgemeine Adressen wie zum Beispiel info@firmenname.de gehen oft unter. Informiert euch im Zweifelsfall telefonisch, wer der Personalverantwortliche des Unternehmens ist.

Achtet auch auf einen aussagekräftigen Betreff. „Hallo“ eignet sich dafür nicht. Der Betreff sollte nicht zu kurz und nicht zu lang sein und das Wort „Bewerbung“ sollte unbedingt darin vorkommen. Lasst euch durch das Medium Internet nicht dazu verführen, in Umgangssprache zu schreiben, die Anrede muss formal und höflich, der Text kurz, prägnant und sachlich sein. Rechtschreibung und Grammatik müssen stimmen, also schickt am besten eine Test-Mail an einen Freund oder an Mutti und lasst die nochmal Korrektur lesen.

Wenn nach zehn Tagen keine Bestätigungsmail für den Eingang der Bewerbung beim Unternehmen im Postfach liegt, fragt lieber telefonisch nach, ob sie auch wirklich angekommen ist.

Wie funktioniert das Bewerbungsformular?

Eine weitere Möglichkeit der Online-Bewerbung ist das Bewerbungsformular. Es ist direkt auf der Webseite zu finden und variiert deshalb je nach Unternehmen. Hier zählen nur noch die reinen Fakten – ihr gestaltet das Formular nicht selbst, sondern füllt es nur aus. Wenn so ein Formular zur Verfügung gestellt wird, solltet ihr es auch nutzen. Für große Konzerne, die für eine ausgeschriebene Stelle tausende von Bewerbungen gesendet bekommen, ist es kostengünstiger, Bewerberprofile zu vergleichen und nach bestimmten Suchkriterien auszusortieren. Eine einzelne Note kann dabei schon ausschlaggebend sein. Macht exakte Angaben zu euren Fähigkeiten, dann habt ihr bessere Chancen gegenüber anderen Bewerbern.

Was ist eine Bewerbungshomepage?

Bei der Bewerbungshomepage handelt es sich um eine Online-Bewerbungsmappe in Form einer Webseite. Ihr sendet dem Unternehmen die Zugangsdaten zu eurer Seite und entscheidet damit selbst, wer auf die Seite zugreifen darf. Ein Bewerbungsschreiben und einen Lebenslauf sollte man trotzdem immer zusätzlich an das Unternehmen schicken, damit die Individualität gewahrt wird. Die Homepage dient nur als Zusatz. In die Online-Bewerbungsmappe gehört dann alles, was Bewerbungszwecke angeht, zum Beispiel ein ausführlicher Lebenslauf, Zeugnisse, Empfehlungsschreiben und Arbeitsproben. Geschichten über Urlaubserlebnisse und private Fotos sollten dort auf keinen Fall auftauchen.

Online-Bewerbungen liegen eindeutig im Trend und werden in den nächsten Jahren sicher noch an Bedeutung gewinnen, da sie mit weniger Aufwand und Kosten sowohl für den Bewerber als auch für die Unternehmen verbunden sind. Dennoch sollte man bei der Wahl der Bewerbungsart auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse des Unternehmens achten.


Text und Fotos von Annemarie Kunz